Bridging the GAP: Newsletter of The Great Ape Project--International Cover of the UK Edition of 'The Great Ape Project'


 Das Great Ape Project

Mittlerweile sind drei Jahre vergangen, seit das Great Ape Project gleichzeitig mit der Veröffentlichung des von mir und Paola Cavalieri herausgegebenen Buches The Great Ape Project (dt. Menschenrechte für die Großen Menschenaffen) in London ins Leben gerufen wurde. In dieser Zeit haben unsere Ideen weltweit Millionen von Menschen erreicht. Das Buch selbst wurde nicht nur in Großbritannien, sondern auch in den Vereinigten Staaten sowie in Deutschland und Italien veröffentlicht. Eine spanische Übersetzung ist in Arbeit. Weitaus mehr Leute aber haben durch Zeitungsberichte und Fernsehberichterstattung in Dutzenden von Ländern von diesem Projekt erfahren. In den Vereinigten Staaten wurde das Great Ape Project von ABC Network zur Hauptsendezeit in der Nachrichtensendung 20/20 vorgestellt, was eine Flut von Briefen nach sich zog und letztendlich zur Freilassung von Booee und acht weiteren Schimpansen aus dem Labor führte. In einer veränderten Fassung wurde der Beitrag in einer hochrangigen australischen Nachrichtensendung ausgestrahlt. In Großbritannien produzierte Channel 4 die Sendung The Great Ape Trial, die sich ausführlich mit der Frage beschäftigte, ob die Gesetzgebung verändert werden müsse, um Großen Menschenaffen Rechte einzuräumen. Die æJuryÆ der Sendung entschied sich mit einer Mehrheit von fünf zu eins für eine solche Gesetzesänderung. Offenbar war die Öffentlichkeit reif für eine Diskussion über den moralischen Status der nichtmenschlichen Großen Menschenaffen und das Great Ape Project hat seither dafür gesorgt, daß die Idee, Großen Menschenaffen Rechte zu gewähren, zum öffentlichen Thema geworden ist.

Nach einem zögerlichen Start wächst inzwischen auch die internationale Organisation. Mittlerweile gibt es nationale Koordinatoren und Koordinatorinnen des Great Ape Projects in Großbritannien, Deutschland, Schweden, Finnland, den Niederlanden, den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien, Neuseeland und Taiwan. In den Vereinigten Staaten bekam das Projekt zusätzlich dadurch Auftrieb, daß der letzte Tag des von 2500 Teilnehmern besuchten World Congress for Animals in Washington, DC, ausschließlich dem Thema des Great Ape Projects gewidmet wurde. Unter den Referenten waren Jane Goodall, Roger und Deborah Fouts, die Juristen Steve Ann Chambers und Steven Wise sowie ich selbst. Auf Initiative des Great Ape Projects berichtete der Wildlife-Fotograf Karl Ammann aus Kenia darüber, wie Gorillas und Schimpansen in Afrika getötet werden, um sie zu essen. Hunderte von Kongressteilnehmern unterstützten das Great Ape Project durch ihre Unterschrift. Inzwischen verfügt das Great Ape Project über ein bescheidenes Büro mit einer Teilzeitkraft in Portland, USA.

Während die Verbreitung der Ideen hinter dem Great Ape Project eigentlich unsere erste Priorität ist und der Aufbau der Organisation an zweiter Stelle steht, haben wir auch bereits einigen Menschenaffen praktische Hilfe leisten können. So befinden sich, wie an anderer Stelle in diesem Newsletter beschrieben, der bereits erwähnte Booee und seine Gefährten aus dem New Yorker Labor LEMSIP mittlerweile in einem Schutzgehege. Ihre Freilassung resultierte unmittelbar aus der Fernsehsendung des ABC. Anhand von Booees Schicksal verdeutlichte sie die Ideen des Great Ape Projects und nutzte die Tatsache, daß Booee vor vielen Jahren von dem Psychologen Roger Fouts die Zeichensprache erlernt hatte, um zu zeigen, daß er sich nach 17-jähriger Trennung noch immer an Roger Fouts erinnerte. Darüber hinaus unterstützte das Great Ape Project die Bemühungen der Organisation Primarily Primates, eine Zuflucht für eine weitere Gruppe Schimpansen zu finden, bekannt als die Buckshire Chimps. Auch sie sind endlich fürchterlichen Lebensumständen entkommen und befinden sich nun in einem Schutzgehege, in dem sie über bedeutend mehr Platz verfügen und zukünftig vor Experimenten geschützt sind. In Taiwan haben wir uns um die Rettung von Orang-Utans bemüht, die im Säuglingsalter als æsüße HaustiereÆ illegal ins Land geschmuggelt worden waren und dann, als sie zu groß und stark wurden, um im Haus gehalten zu werden, ausgesetzt wurden. Wir bemühen uns darum, daß diese Orang-Utans wieder in ihren beheimateten Wäldern angesiedelt werden, aus denen sie stammen, oder ù falls dies nicht möglich sein sollte ù in Schutzgehege entlassen werden, in denen sie über einen angemessenen Platz für sich verfügen. In Afrika bemühen wir uns zusammen mit Karl Ammann und anderen Leuten darum, Wege zu finden, den æBushmeatÆ-Handel (s.S.4) zu beenden.

Diese ganze Arbeit bereitet den Boden für eine Aufnahme der Großen Menschenaffen in die Gemeinschaft der Gleichen ù jene Gemeinschaft, die ihre Angehörigen duch besondere Grundrechte schützt: durch ein Recht auf Leben, Freiheit und Schutz vor Folter. Wie sich dieser historische Bruch der Speziesbarriere vollziehen wird, können wir noch nicht wissen, aber wir sollten bereit sein, alle uns offen stehenden Wege zu nutzen. So arbeiten wir in den Vereinigten Staaten mit Juristinnen und Juristen, die auf Tiergesetzgebung spezialisiert sind, zusammen, um Möglichkeiten zu untersuchen, im Namen eines nichtmenschlichen Großen Menschenaffen eine Klage anzustrengen. In anderen Ländern führten wir Gespräche mit Parlamentsmitgliedern. Zwar erwarten wir alle mit Ungeduld eine Veränderung, aber wir müssen uns vor Augen führen, daß zumindest in der westlichen Gesellschaft die Speziesbarriere seit Jahrtausenden besteht, und jeder Versuch, sie zu brechen, muß sehr gut vorbereitet sein, wenn eine Chance auf Erfolg bestehen soll.

Peter Singer

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GAP NEWSLETTER Internationale und nationale Ausgabe

Dies ist der erste Newsletter des Great Ape Projects û International. Er wird bislang in englischer und in deutscher Sprache herausgegeben und bei Bedarf in den einzelnen Ländern durch eine eigene Berichterstattung ergänzt.
 

Ihre Ideen

Senden Sie uns Ihre Ideen, Bilder und Artikel für den Newsletter. Interessant wären auch Berichte von persönlichen Begegnungen mit anderen Großen Menschenaffen (gefangene oder freilebende) für eine Leserspalte im Newsletter und möglicherweise für die Homepage von GAP-International.

 

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